Schwedentour 2004 Teil1 Westküste | |
Hej, hej Tangos,
wir haben soviel Eindrücke aus diesem tollen Land mitgenommen, dass ich meinen Reisebericht ein wenig aufgeteilt habe. Der Rest folgt dann, wenn ich mal wieder ein wenig Zeit finde, ein paar Zeilen zu schreiben und vor allem die Unmengen von Digi-Fotos zu sortieren.
Reisebericht Schweden 2004 - Teil1 Westküste
Von NRW nach Kungsham
Am Freitag, dem 6. August ging es los. Der Tango und unser Seat waren bereits über Tag gepackt worden, denn wir wollten über Nacht fahren um möglichst früh mit einer befreundeten Familie (im Wohnmobil) in Schweden anzukommen.
Nachdem wir den einzigen großen Stau auf der A2 bei Bad Eilsen zügig umfahren hatten und sich der übliche Freitagsverkehr gelegt hatte, ging es sehr entspannt und sehr zügig über die A7 und A1 an Hamburg und Lübeck vorbei Richtung Puttgarden. Tempo-100-Zulassung ist eine echte Wohltat für die Nerven – LKWs sind schnell überholt und man muss nicht ständig in den Rückspiegel schauen...
Als die Straße in Puttgarten endete, war es Mitternacht und wir waren überrascht wie leer es war. Da wir noch nie mit einer Autofähre übergesetzt haben, hatten wir ein mulmiges Gefühl was den Ablauf angeht – völlig unbegründet. Nichts ist einfacher! Kombi-Ticket für die beiden Fähren (Puttgarden-Rodby und Helsingor-Helsingborg) am Schalter für 126.-€ kaufen – zuhören in welche Reihe man fahren soll und anstellen. Wir „durften“ in erster Reihe stehen, denn eine Fähre war gerade gefahren. So hatten wir ein halbe Stunde Pause und die Kinder konnten sich das Andocken dieser Monster-Fähren in Ruhe anschauen. Auch im Dunkeln imposant. Nach einer unspektakulären Fahrt über ruhige See mit der Möglichkeit verbilligt einzukaufen, Geld zu wechseln, etwas zu essen oder einfach nur auf die See zu starren kamen wir ausgeruht in Dänemark an. Ein paar Kilometer später habe ich es aber doch für besser gehalten, mich für ein paar Stunden auf einen Rastplatz aufs Ohr zu hauen.
Früh am Samstag Morgen ging es weiter an Kopenhagen vorbei. Morgens um 5:30 Uhr hätte man meinen können, sie hätten die Autobahnen gesperrt - so leer war es!
Kurz hinter der dänischen Hauptstadt wartete schon die Fähre Richtung Helsingborg. So glaubten wir... als wir kamen gingen die Schranken runter und wir mussten in erster Reihe stehend auf die nächste warten...Kein Problem, bei einem 15 Minuten Rhythmus.
Schnell spuckte uns das Riesenschiff wieder aus – endlich in Schweden! Auf weiterhin überraschend leeren Straßen und Autobahnen ging es Richtung erste Station – Halmstad bzw. dem Campingplatz Gullbrannagarden kurz davor.
Ein klasse Einstieg!
Bei strahlend blauem Himmel empfing uns ein kleiner, sehr gepflegter Platz mit nahezu ausschließlich schwedischen Campern.
Mit Hilfe des freundlichen Studenten, der sich um die Einweisung kümmerte, fanden wir ein nettes Plätzchen. Der rasenbedeckte Boden war allerdings durch die vielen Regenfälle im Juli noch recht weich, so mussten wir noch ein wenig rangieren um eine ebene Stelle für Tisch und Stühle zu finden.
Schnell das Nötigste aufgebaut und ab zum ca. 500 m entferntem Strand. Der Weg führt über Brücke durch einen bizarren Hain aus Birken und wild geknickten anderen Laubbäumen zu einem gut besuchten Sandstrand.
Nicht so schön: die vielen handgroßen Quallen, die am Strand ihr Leben aushauchten.
Zurück am Tango war erst mal Entspannung angesagt. Ein ausgedehntes Nickerchen und das leckere Essen vom Grill weckte neue Lebensgeister für einen ausgedehnten Spaziergang bei Sonnenuntergang und das Helfen beim Zeltaufbau der Kinder.
Mit einer gemütlichen Runde und paar Gläser Wein wurde der erste Abend beendet. Alle schliefen bei den niedrigen Nachttemperaturen wie die Steine und kamen erst deutlich nach neun aus den Federn. Fast zu spät um eine Runde zu laufen, denn es wurde schnell sehr warm und Schatten spendende Bäume gibt es in dem Gebiet Schwedens kaum, ich hab’s trotzdem gemacht.
Da wir den CP erst gegen 14 Uhr verlassen mussten hatten wir also reichlich Zeit uns auf den kurzen Weg Richtung Göteborg zu machen. Nach nur 130 km Fahrt haben wir uns entschlossen nicht den teuren Platz in Citynähe und dem großen Freizeitpark zu nehmen und uns für den ein wenig außerhalb liegenden Platz Aspen Camping entschieden. Auch hier wurden wir äußerst freundlich empfangen. Hier war schon am 8. August „low season“, also Nebensaison ausgerufen. Also noch mal günstiger und mit nahezu freier Platzwahl. Wir nahmen die Plätze direkt am angrenzenden kleinen See in der Nähe eines Stegs – einfach Klasse. Man konnte allerdings auch merken, dass der CP „nur“ 3 Sterne hatte. Alles war etwas einfacher gehalten, aber topp sauber. Die Kinder waren hin und weg und wollten nur noch angeln und Ruderboot (in der Rezeption mit Schwimmwesten für ein paar Kronen mietbar) fahren.
Die Erwachsenen erkundeten derweil die Umgebung und die kleine Stadt in der Nähe, wo sie nach Einbruch der Dunkelheit die Bürgersteige hochklappten...
Am nächsten Tag ging es nach Göteborg - eine wirklich sympatische Großstadt.
Nach fünf Minuten strammen Gehen kommt man an eine kleine Bahnstation ohne Ticketautomat – die Fahrkarten muss man noch in einer Tankstelle in der Nähe kaufen. Die so genannte Dagcord kostet nur 80 Kronen und gilt laut Tankwart für eine 4-köpfige Familie, die mitgereiste Familie hat allerdings drei Kinder was eine zusätzliche Punktekarte für 100 Kronen erforderlich macht – lt. Tankwart. Mit den Karten bewaffnet sind konnten wir nun bequem bis zum Hauptahnhof durchfahren (ca.15 Minuten Fahrzeit).
Nachdem wir erste Eindrücke vom schön gestalteten Bahnhof gemacht hatten und uns mit Hilfe von kostenlos ausliegenden Karten orientiert haben, entschlossen wir uns zunächst einen Trip mit den so genannten Paddan-Booten durch die Grachten der Stadt und dem Hafen zu machen.
Für ein paar Kronen ein absolutes Muss, weil einem zudem kompakt und locker die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Stadt erklärt werden.
Viel Gelächter gab es, als der Reiseleiter alle aufforderte sich zu ducken, als es unter dem „Käsehobel“ durchgehen sollte. Die Brücke ist wirklich so niedrig, dass man sich mit dem Kopf in den ohnehin schon flachen Booten unter Lehnenniveau begeben muss, um nicht anzustoßen.
Nach einer guten Stunde war der Spaß vorbei und wir erkundeten die Stadt zu Fuß. Die Parks und Blumen-Gärten sind einmalig und überall Rasen, Rasen, Rasen und Blumen, Blumen, Blumen - soweit das Auge reicht.
Zum Abschluss stand noch eine von den Frauen lang erwartete Shopping-Tour durch eine der größten Shopping-Malls Skandinaviens, dem Nordstan an. Laden an Laden, Restaurant an Restaurant – hier bekommt man wirklich alles. Auffallend war in Göteborg die unglaubliche McDonald-Dichte. So viele MD’s pro qkm habe ich noch nicht gesehen. Man ging um keine Ecke ohne dass einem das gelbe „M“ entgegenschlug. Komisch, dass uns die meisten hier lebenden Schweden nicht übergewichtig vorkamen.
Übrigens, wer mehr Zeit hat und in der Stadt ein paar Tage bleiben möchte, sollte sich den Göteborg Pass holen, da gibt es dann das volle Programm von Freizeitpark bis Museum.
Auf der Rückfahrt kurz vorm Ziel kam noch eine Schaffnerin um die Karten zu kontrollieren und stellte fest, dass der Tankwart die befreundete Familie falsch beraten hatte. Nach eine kurzen Diskussion liess sie dann aber Gnade vor Recht ergehen.
Ziemlich kaputt kamen wir abends zurück auf unseren ruhigen Camping Platz und ließen diesen wunderbaren Sommertag ausklingen.
Nach einem ausgedehnten Frühstück mit schwedischen Broten (schmeckten alle etwas süßlich), packten wir unsere Sachen und machten uns auf den gut 180km langen Weg Richtung Norden nach Kungsham auf den Campingplatz Wiggersvik.
Hier war es deutlich voller, aber wir bekamen noch ein paar nette Plätze auf ebenem Gelände. Der CP selber hat zwar seine Reize, so liegt er z.B. direkt am Meer, aber er hat auch seine Schattenseiten. (Warm)Duschen in durchsichtigen Kabinen kostete 5 Kronen und man musste sich echt beeilen Shampoo und Seife in der kurzen Zeit herunterzubekommen. Die Frauen mit langen Haaren nahmen lieber gleich10 Kronen (immerhin rund ca. 1,10€) mit...
Alle Sanitäranlagen waren zwar recht sauber, aber nicht auf den neuesten Stand und etwas eng.
Kurz gesagt: für den Preis hätten wir mehr erwartet.
Entschädigt haben uns allerdings die Spaziergänge nach Kungsham mit Bootsübersetzung mit einem kleinen Kutter nach Smögen und das Bummeln dort.
Es ist wirklich kein Wunder, dass hier die Touristen hinströmen. Es hat was von eine kleinen heilen Spielzeugwelt. Alles ist kunterbunt und klein. Foto-Steilvorlagen ohne Ende. Zwischen den ankommenden Segel- und Motoryachten, die mit Vorliebe lebende weibliche „Kühlerfiguren“ auf dem Bug präsentierten, und den Holzstegen mit angrenzenden kleinen Lädchen, ließ es sich gut aushalten.
Billig ist es logischerweise an diesem Ort nicht. Wer kann verschiebt das Essen auf dem Abend und holt sich in der Fischauktionshalle für vergleichsweise kleines Geld frischen Fisch, Garnelen, Hummer oder Smögenkrabben und bereitet es sich „Zuhause“ am Platz zu.
Was wir natürlich auch gemacht haben.
Später ist noch weitere Familie zu uns gestoßen und wollte uns ein paar Tage begleiten. So hatten wir am Abend schon reichlich zu über das Erlebte zu erzählen und konnten zusammen den Tag bei milden Temperaturen ausklingen lassen
Am dritten Tag haben wir mit dem Rad die reichlich vorhandenen Campingplätze rund um Kungsham und Smögen mit dem Fahrrad angefahren und „inspiziert“. Zunächst Johannesvik , der sich ganz in der Nähe von Wiggersvik auf einem riesigen Areal zwischen riesigen Felsformationen leint. Wir waren total begeistert. Er hatte mehr Platz für den Einzelnen großzügigere Sanitäranlagen, mehr Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche und wirkte eine ganze Klasse gepflegter als unser Domizil.
Ein wenig geärgert haben wir uns schon, dass wir nicht den diesen Platz gewählt haben, und wir dachten schon an Umzug, was sich aber für einen Tag nicht wirklich lohnte. Das nächste Ziel war Camping Solvik am anderen Ende der Halbinsel, ca. 12km eine Fahrt entfernt. Die vielen kleinen CP’s am Wegesrand direkt an der Hauptverkehrsstraße haben wir mal ausgelassen, sie waren Mitte August auch schon teilweise komplett leer.
Solvik liegt auch sehr schön zwischen riesigen Felsen, wirkte allerdings überfüllt und enger als die bisher Gesehenen. An einem Ende war ein stehendes Gewässer und zum Meer muss man halt etwas laufen (ich glaube ein Schild mit 700m gelesen zu haben). Ansonsten sehr sauber und die Mitarbeiter an der Info sehr freundlich und entgegenkommend und der erste Platz an dem sogar deutsch gesprochen wurde. Ein Tango war dort auch zu bestaunen.
Fazit: wenn wir noch einmal in die Gegend fahren wird’s wohl Johannesvik werden.
Zu lange an einem Ort zu verweilen war nicht Ziel der Reise, so machten wir und früh auf um noch weiter nördlich endlich frei zu campen.
Viele weitere Fotos findet ihr hier:
http://www.tango-forum.info/4images/cate....php?cat_id=193
Gruß Jo und Ingrid
__________________ [B]Der mit dem [I][COLOR=red]Tango[/COLOR] [/I] tanzte...[/B] [URL=http://www.tango-forum.info/wbboard/search.php?boardid=23]Zauberlink[/URL] - beantwortet 85% aller Fragen
|