Schwedentour 2004 Teil 2 - Bohuslähn über Dalsland nach Öland | |
Hej, hej Tangos
da es mal wieder regnet, habe ich mir heute mal die Zeit genommen, den 2. Teil unser Tour durch Schweden einzustellen.
Teil 2 – von Bohuslähn über Dalsland nach Öland
Nach knapp einer Woche Meeresluft wollten wir das Landesinnere mit den vielen Seen erobern und machten uns früh auf die Reise, denn schließlich wussten wir da noch nicht wo wir übernachten werden. Wir wollten da bleiben wo es am schönsten ist.
Auf der Fahrt nach Norden legten wir in Fjällbacka die erste Pause ein, auch eine putzige (Yacht-)Hafenstadt im Stil von Smögen.
Achtung, mit Wohnwagen-Gespannen und ausladenden Wohnmobilen am Besten auf dem Parkplatz gleich am Ortseingang parken, sonst kann es eng werden.
Nach einem kleinen Bummel über die Promenade mit einem leckeren Glass (Eis) in der Hand machten wir uns auf den Weg zu den Felsenritzungen bei Tanum .
Sehr beeindruckend und extrem weitläufig. Allein hier könnte man sich Tage aufhalten.
Leider hatten wir unser Ziel, einen schönen Platz am See zu finden, noch nicht erreicht und wollten weiter. Zunächst suchten wir einen Badeplatz am Bullaresjö mussten aber feststellen, dass Camping an beiden bekannten Badeplätzen nicht (mehr) erlaubt ist. Auch der Versuch im Touristikbüro eine gegenteilige Auskunft zu bekommen schlug fehl - die Büros waren nicht mehr besetzt eben „low saison...“
So bleib uns nichts anders übrig, als weiter zu suchen. Im Nachhinein war es gut so, nach weiteren ca. 100km fanden wir einen romantischen kleinen Badeplatz am Skottesjon ca. 15km vor Ed.
Einfach nur idyllisch, blitzsauberes Wasser viel Fische und noch mehr Ruhe.
Netterweise war sogar eine kleine Toilette (Trockenklo) vorhanden.
Die Kinder sprangen sofort nach Ankunft in den recht warmen See und waren kaum wieder herauszukommen. Später wurde dann geangelt. Einfach einen Nylonfaden mit Haken und etwas Mais ins Wasser gehalten und schon baumelte der erste Barsch am Haken. Unglaublich! Wir entschlossen uns hier einen Tag länger als geplant zu bleiben um dieses Fleckchen richtig zu genießen. Die einzigen „Fremden“ die wir hier trafen waren einheimische ältere Damen die sich auszogen, ihre Haare shampoonierten kurz in den See tauchte und dann wieder mit dem Auto fort zu fahren. Scheint aber in Skandinavien üblich zu sein, wir konnten das sehr oft beobachten.
Am zweiten Tag am See wurden wir beim Frühstücken von unbekannten Motorengeräuschen „gestört“. Und dann kamen Sie: eine Armada von bestimmt 100 Oldtimern aus vielen Ländern, machte wohl eine Ausfahrt nach Norwegen – ein toller Anblick bei herrlichstem Sommerwetter.
Der Sköttelsjö See liegt übrigens an der 166 und ist nur 10km vor der norwegischen Grenze entfernt.
Mit einer Träne im Knopfloch fuhren wir weiterer auf unsere erste Mammut Tour Richtung Vänern- und Vättern-See. Ca. 300 km mussten unter die Räder genommen werden um in Gullspang am Skagern anzukommen. Der kleine See liegt zwischen den beiden genannten riesigen Binnengewässern und ist wirklich nicht überlaufen. Nach einigem Suchen fanden wir einen Badeplatz am Rande des kleinen Dorfes Skagersvik.
Der Parkplatz hat ein Fassungsvermögen von max. 5 WoMos und liegt direkt am See mit den üblichen Steg, Sprungturm und Toilette. Eine gepflegt Rassenliegefläche ist ebenfalls vorhanden. Direkt am Platz war der Besitzer eines Häuschens am Rasen mähen. Auf Nachfrage teilte uns unser freundlicher Nachbar mit, wo wir die am Badeplatz gesehenen Draisinen mieten können. Nämlich direkt in Gullspang im Touristikbüro. Er gab uns auch den Tipp, heute noch zu Reservieren, sonst könne es am Wochenende kapp werden.
Die Kinder waren ganz verrückt auf diese komischen Metallhaufen. Wir also los und uns bei einer ebenfalls supernetten jungen Dame die Tickets reserviert. Nebenbei gab sie uns jede Menge Tipps für Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung. Hier konnten wir dann auch Angelerlaubnisse erwerben (am Skagern vorgeschrieben). Kosten pro Familie und 2 Tage schlappe 3€.
Nach einem langen Spaziergang entlang der Bahngleise und anschließendem entspannten Grillabend mit einigen Fischgerichten ging es früh in die Koje, denn wir wollten am nächsten Tag ja Draisine fahren.
So standen wir am morgen pünktlich bereit um unsere drei Eisenräder in Empfang zu nehmen.
Die Dinger sind bleischwer, müssen aber erstmal auf die Gleise gewuchtet werden. Bandscheibengeschädigte sollten das ganze Unterfangen lieber lassen, da die Vorfahrtsregeln auf einer eingleisigen Strecke hin und wieder ein Heraussetzen des schweren Geräts erfordern.
Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: 40km oder 20km. Wir entschieden uns für die kurze Variante, da diese auch direkt bei unserm Stellplatz vorbeikam. Die Dinger hören sich im Galopp an wie ein Güterzug und man hat den Eindruck, dass man genau so schnell ist
Wer will, kann sich hier ein kleines Video (3 MB) herunterladen.
Mit diesem einprägsamen Geräusch ging es durch heile Natur in einer landwirtschaftlich geprägten Gegend. Wie sagt man dazu? Wildromatisch? Ländlich? Oder einfach nur schön?
Kaputt, aber glücklich und zufrieden trennten sich die Kinder nach der Tour von dem blauen Eisen und am See wieder angekommen es ging gleich zum Abkühlen in den See. Der Sprungturm am Stellplatz wurde eifrig genutzt. Derweil lernten wir einen Wohnmobilisten kennen, der gerade in den letzten Zügen seiner Ostseeumrundung lag. Er hatte die Tour mit organisiert und war total begeistert von den neuen EU-Staaten. Vielleicht auch mal eine Idee, wenn die Kinder nicht mehr mit wollen. Allerdings war der gute Mann schon seit Mai unterwegs – dass können sich dann doch wohl nur gut situierte Rentner leisten...
Nach so einem Tag war der Abend kurz – die meisten gingen früh in die Koje und schliefen den Schlaf der Gerechten.
Am Morgen die Überraschung: erstmalig war der Himmel etwas bedeckt, aber immer noch angenehm von den Temperaturen.
Beim Wohnmobil der befreundeten Familie war auf der Anreise zu diesem See leider der Auspuff durchgebrochen und sie hatten für morgens um acht einen Termin bei einer freien Werkstatt zum Schweißen vereinbart. Schon um 10 Uhr kamen Sie mit einem leisen WoMo zurück. Der Monteur hatte perfekte Arbeit geleistet und den Pott für 70€ inkl. Material zusammengebrutzelt. Für mehr als eine Stunde Arbeit ein Fairer Preis. Touristen werden hier also nicht abgezockt.
Jetzt war der Tag der Mammut-Tour (450km) gekommen, wir wollten am Abend in Öland sein. Aber nicht ohne an den Schleusen am Götakanal im Motala vorbei zu schauen.
Hier werden Schiffe und Boote über fünf Schleusen den Berg hoch gepumpt. Ein Ereignis was fast eine Stunde dauert, und die Bootseigner wohl ebenfalls genießen.
Das längste Stück lag nur vor uns, vorbei am Vätternsee ging es in einem wilden Geschlängel Richtung Vimmerby. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir bei einem imposanten Herrenhaus am Kindakanal ein. Eine unglaublich gepflegt Anlage, die wahrscheinlich einem Holländer gehörte. Zumindest waren dort fast nur Oberklasselimousinen mit gelben Kennzeichen zu sehen.
Langsam merkten wir das wir mit der Zeit nicht mehr auskamen, so viel der Besuch des Astrid Lindgren Parks dem zeitlichen Rotstift zum Opfer und wir bogen rechts ab um in der Nähe von Rumskulla den „Katthult-Hof“ anzuschauen. Darauf bestanden alle Fans von „Michel aus Lönneberga“. Eigentlich heißt der Hof ja "Gibberyd" und Michel „Emil“, aber das wollte keiner hören – so fasziniert waren sie. Unglaublich was da an Erinnerungen hoch sprudelte.
Nach diesem Besuch mit ausgiebigem Spaziergang, ging es zügig weiter in Richtung Kalmar. Von dort geht über eine der längsten Brücken Europas (6km) nach der lang gestreckten Insel Öland. In Schweden auch die Sonneninsel genannt. Bei der Ankunft sah das allerdings erst gar nicht danach aus - es fing an zu regnen als wir auf die Brücke fuhren...
Deutlich nach 19 Uhr erreichten wir den Campingplatz Saxnäs , eigentlich war schon längst geschlossen und die nette Dame war schon in Begriff zu gehen, aber die Angestellte machte für uns noch mal den Computer an und wies uns freundlich voll versorgte Plätze (Wasser,Abwasser, Strom, TV) in Strandnähe zu. Es war ja „low season“ mit Platz ohne Ende – da haben wir uns halt den 20 Kronen Aufpreis kostenden Luxus gegönnt. Daumen hoch für diesen Service.
Der parkähnliche CP hat alles, was man von einem 4 Sterne Platz erwartet und vielleicht sogar ein bisschen mehr, nur zu dem Zeitpunkt wo wir kamen, war es halt sehr leer. Trotzdem hatten die Kinder schnell Kontakt gefunden (in Dänemark mussten wohl noch Ferien sein) und konnten richtig feststellen, wie nützlich Fremdsprachen sein können.
Auch Öland hat ein paar reizvolle Ziele die man anfahren sollte. Im Norden bietet sich Bornholm mit der Burgruine und Schloss Soliden (Sommerresidenz des schwedischen Königshauses) sowie die Stadt selber an.
Im Süden der Insel sollte man unbedingt die vielen Runengräber mit Gesteinsformationen, den „longe Jan“ Leuchtturm und die liebevoll restaurierte Fluchtburg Eketorp besuchen. Vor allem für die letztgenannte Station sollte man ein wenig Zeit mitbringen.
Die Hundertschaften von Windmühlen in allen Größen sind allgegenwärtig und meist in gutem Zustand.
Nachdem sie unbeständigeres Wetter angekündigt hatten, entschlossen wir uns nach dreizehn Tagen der Heimat ein wenig entgegen zu fahren. Wir machten uns auf den Weg quer durch die südschwedischen Wälder und Seen Richtung Helsingborg. Wir passierten dabei auch die Städte Vaxjö und Ljungby und damit die Gegend die noch im Juli mächtig mit Hochwasser zu kämpfen hatte. Die Aufräumarbeiten waren teilweise noch im Gange.
Ansonsten Natur pur: Seen und Wälder - Wälder und Seen. Auch hier hätte man bestimmt was Nettes gefunden.
Am Nachmittag kamen wir in Helsingborg an und waren froh, dass wir nicht über die Öresundbrücke gefahren sind. Ein orkanartiger Sturm aus südlicher Richtung peitsche über die Ostsee. Auf der Fähre war davon nicht viel zu spüren, aber bei dem brutalen Gegenwind waren nachher in Dänemark auf der Autobahn kaum die 100 zu schaffen. Auf der Brücke hätte es volle Breitseite gegeben.
Auf der zweiten Fähre nach Puttgarden entschieden wir uns spontan für einen Aufenthalt auf Fehmarn. Die Wahl viel nach dem Studium von einigen Campingführern auf den Katharinenhof. Es war zappenduster als wir gegen 9:30 Uhr ankamen. Da die Rezeption schon geschlossen war, bleib und nur noch die dort angeklebt Handnummer zu anzurufen. Prompt kam auch jemand und wies uns Plätze außerhalb des eigentlichen Campingplatzes zu – direkt neben diversen Jugendgruppen. Was sich allerdings als kein Problem darstellte. Ehr die provisorische Toilettenanlage die unter jedem Niveau lag.
Etwas entschädigt hat uns die Nähe zum Strand und die Sanitäranlagen auf dem Platz, die wirklich vom Allerfeinsten waren. Für Taucher scheint hier auch einiges geboten zu werden.
Na, ja auch hier war es mit dem schönen Wetter vorbei, so erkundeten wir auch diese Insel.
Das Zentrum der Insel „Burg“ ist zwar ganz nett und man bekommt wirklich alles – auch Sonntags - ist aber IMHO völlig überlaufen. Parkplätze sind absolute Mangelware und die Verkehrsführung eine Katastrophe. Auch der Besuch im Meereszentrum setzt bei schlechterem Wetter einiges an Geduld voraus. Die Endlose Schlange an der Kasse endete mit saftigen Eintrittspreisen von 7€ für einen Erwachsenen! Wirklich kein Muss.
Wir haben es uns lieber auf dem CP gemütlich gemacht und uns bis in den Abendstunden bei merklich kühler werdenden Temperaturen mit Platznachbarn unterhalten.
Auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende. Am Sonntag Morgen den 22. August ging es über volle deutsche Straßen mit viel Staus zurück.
Der Alltag hatte uns wieder
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Gruß Jo
__________________ [B]Der mit dem [I][COLOR=red]Tango[/COLOR] [/I] tanzte...[/B] [URL=http://www.tango-forum.info/wbboard/search.php?boardid=23]Zauberlink[/URL] - beantwortet 85% aller Fragen
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