Geschrieben von jobelix am 18.08.2003, 23:24:
Camping Il Tridente / Bibione Peneda an der Adria
Camping Il Tridente / Bibione Peneda Italia
Ab in den Süden! Wir ließen uns nicht abschrecken; trotz Hitzewarnungen bis 40°C , Trockenheit und Warmbade-Mittelmeer (27°C) ging es die ersten beiden August-Wochen dieses Jahres mit Family, Tango und Mopped die nördliche Adria. „Gut-Wetter-Garantie“ hieß das Zauberwort.
Die Schnellstraßen (wir sind die Tauernautobahn gefahren) waren während des Ferienbeginns in NRW wie erwartet voll und es kam zu Stauungen. Es hielt sich aber alles im Rahmen. Wir haben nie länger als eine viertel Stunde gestanden (Tauerntunnel Blockabfertigung).
Nach knapp 1100km und 15 Stunden Fahrt durch die Nacht, standen wir am Samstag morgen in der Nähe der Autobahnabfahrt…
So weit so gut - von dort bis zum Campingplatz (27km) haben wir allerdings über 3 Std. gebraucht !!! Anscheinend machte Italien just in diesem Moment Ferien und alle stürzten in Richtung Küste…
Der Platz „Il Tridente “ ist recht einfach zu finden. (erster Kreisverkehr in Bibione , erste Ausfahrt + ca. 4 km ) und das Einchecken ging recht zügig. Da wir mit mehreren Familien angereist waren (natürlich nicht Kolonne) hatten wir Plätze reserviert. Die knappen (ca. 50 qm), ebenen Piazzolas sind mit reichlich Pinien bepflanzt, die ein wenig Schatten spenden, aber auch unablässig ihre Nadeln und apfelgroße Zapfen abwerfen. Ideal sind die Bäume natürlich für Bespannungen aller Art (Wäscheleinen, Sonnendächer, Piniennadelfang)
Der Boden ist recht weich und sandig. Irgendwelches Ständerwerk und Heringe lassen sich trotzdem sehr gut befestigen. Es ist also alles schnell und sicher aufgebaut.
Alles ist trocken und etwas staubig, gottlob sind Feuerlöscher sind an jeder Ecke – das beruhigt.
Als wir uns irgendwann im Februar für "Il Tridente"entschieden haben, waren für uns die wichtigsten Argumente, die Strandnähe, Sauberkeit, gute Erfahrungen und das Freizeitprogramm – vor allem für die neun Kinder von 5 -13.
Der international belegte 4 Sterne Platz, war vorwiegend mit Italienern, Österreichern, Schweizern, Deutschen und Tschechen belegt aber auch Engländer, Franzosen und Polen waren in der Nähe. Auf die Nacht- und Mittagsruhe wird sehr geachtet. Als Ingrid am ersten Tag gegen 15:00 Uhr unser Schlauchboot aufpumpte, kam sofort jemand vorbei und wies auf die Ruhezeiten hin…
Die sanitären Anlagen sind ziemlich neu und großzügig angelegt und ständig wurden diese gereinigt - morgens allerdings ein wenig zu oft. Wenn gleichzeitig an allen drei Waschhäusern die Frauentoiletten und Duschen gereinigt werden hört der Spaß für viele Damen auf. Die Koordination und das Timing der Putzkolonnen könnte besser sein.
Ebenso die Verarbeitungs- und Produktqualität der der Toiletten und Duschtüren, als ehemaliger Handwerker stehen einem die Nackenhaare zu Berge. Einige Duschen ließen sich nicht abschließen weil Türen verzogen waren, Verriegelungsknebel aus Billigkunststoff versagten ihren Dienst und Plastik(!) Türzagen fehlten ganz einfach. Sparen am falschen Ende.
Nicht gespart wurde beim Freizeitangebot. Neben breitem, wirklich sauberen eigenen Strand (ohne Sonnenschirm- und Liegeordnung) mit jeder Menge Duschen und Beach-Volleyball-Feldern gibt es zwei (schön kühle) Swimming-Pools mit Süßwasser, ein Fussball/Tennisfeld, Hantelpavillon und, und, und.
Während die kleinen Kids vor allem Spaß am Animationsprogramm und an dem Einstudieren der Abendveranstaltung hatten, konnten sich die Älteren einen Kanu oder Segelkurs besuchen und die Eltern sich beim Aerobic quälen oder ein wenig italienisch lernen. Natürlich alles kostenfrei. Das Team gab sich sehr viel Mühe und die Kids waren, wenn sie denn wollten, vollbeschäftigt.
Der große Supermarkt auf dem Platz (meistens leider nur mit einer belegten Kasse) konnte erstaunlicherweise mit erfreulich „niedrigen“ Preisen vor allem bei Campingartikeln aufwarten, nur Fleisch und frisches Obst waren sehr teuer. Wer mehr sparen will, kann ins benachbarte Bibione fahren (mit den Fahrrad ca. 5-10 min.). Dort finden sich dann die großen Discounter.
Interessanter ist Bibione allerdings am Abend und in der Nacht. Dann wird die Hauptgeschäftstraße gesperrt und es tummeln sich tausende von Menschen durch die offen Geschäfte , Eisdielen und Pizzerien. Die bunte und helle Atmosphäre schafft Kauflust – besonders bei Frauen.
Da die ganze Innenstadt voll von Jugendlichen ist, werden wohl auch einige Zappelschuppen vor Ort sein. Auch der in Italien wohl obligatorische Luna Park ist mit seinen Attraktionen jederzeit bereit für eine Geldaufnahme.
Wer es lieber etwas leiser, lauschiger oder familiärer mag, sollte lieber nach Bibione Peneda ausweichen. Alles ist fünf Nummern kleiner, mit mehr Mücken, aber auch bunt.
Ausflugsziele:
Dieses Jahr haben wir keine großartigen Kulturtrips oder Ausflüge in die Umgebung unternommen. Zum Moppedfahren oder Rumdüsen mit dem Auto war es einfach zu heiß und der Asphalt ist in diese Ecke Italiens an Rutschig- und Unberechenbarkeit kaum zu überbieten. Ganze 500 km habe ich meine kleine Kawa an der Küste zwischen Grado und Triest bewegt.
Der eigentlich fest geplante Venedig-Trip per Schiff von Capalonga (36 € /Person) fiel aus wegen „ist nicht“ (Mückenallergie). Also haben wir uns nur eine kurze Fahrt in den Aqua Park des benachbarten Ortes Ligiorno gegönnt. Satte 64 € Eintritt für 2 Erwachsene und 2 Kids für einen durchschnittlichen Wasserpark. Das können die Spanier billiger und besser. Egal, Hauptsache die Kurzen hatten ihren Spaß.
Mückenplage:
Uns hatten ja Einige gewarnt, aber das hatten wir so nicht erwartet.
Am Tag der Ankunft geht man ja alles noch locker an, man baut auf, sortiert sich, erkundet den Platz, quatscht mit den Nachbarn und lässt den Abend schön beim Bier oder Wein ausklingen - man denkt an alles, nur nicht an diese Anzahl Mosquitos. Mit Einbruch der Dunkelheit fielen die Viecher regelrecht über ein her. Ein Kumpel zählte am nächsten Morgen über 50 Stiche, allein auf dem Rücken, gestochen durch das durchgehend getragen T-Shirt. Einige Kinder hatten sich bis zu 200 Stiche eingefangen und Ingrid und ein Freundin reagierten so allergisch auf die Stiche, dass sie ärztlich mit abschwellenden Spritzen und Medikamenten behandelt werden mussten. Auch fast regelmäßige durchfahrende Mückenbekämpfungswagen konnten die Plage kaum eindämmen, man hatte eher den Eindruck, dass das die Mücken noch aggressiver macht. Erst nachdem wir diese Erfahrungen gemacht, nicht mehr mit duftenden Duschgel wuschen kein Deo mehr benutzten, uns fett mit AUTAN blau (!) eingesprüht und unsere Stich-Wunden gepflegt hatten konnten wir zum Urlaub übergehen. Deshalb der Tipp, nur das Autan Extrem ( blaue oder rote Flasche) zum sprühen nehmen. Das Autan Family (weiss) oder Autan gelb waren völlig wirkungslos. Auch die Sticks (auf Mallorca noch gute Dienste geleistet) schienen mit den italienischen Blutsaugern völlig überfordert.
Gut, dass wir alle gleich gerochen haben…
Vielleicht waren wir einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
Ärgernisse:
- Der Wasserdruck der verstreut angeordneten Zapfstellen ist unglaublich niedrig. Für. Ca. 10 Liter optisch auch nicht so ansprechendes Trinkwasser musste man, bei ständigem Drücken des Tasters, fast 10 Minuten danebenstehen. Wer mit Wasserholen dran war, hatte verloren...
- Die Swimming-Pools hatten von 12:30 bis 15:30 und jeden Mittwoch geschlossen. Was soll das denn?
Tipps für den Urlaub auf Il Tridente:
- Nicht am Samstag an- oder abreisen
- sich ausreichend mit dem extremstem „Autan“ eindecken
- Sicherheitshalber während der Dämmerung in den geschlossenen Wohnwagen gehen.
- Plane oder Schutzhülle gegen Harz mitbringen
- Decken gegen Beulen von den Pinienzapfen auf Dach- und Motorhaube
- Reservierungsquittung gut aufheben, denn ohne den Beleg muss der Betrag noch mal gezahlt werden – und das im Computerzeitalter. Peinlich. Einem Schweizer ist beim Einräumen seines Zeltes der Beleg verloren wohl gegangen – der war auf 180, ob solcher Ignoranz. Ich hoffe, er hat den Zettel in seinem schon wieder vollbepackten Bulli wiedergefunden.
Zusammenfassung:
Insgesamt ein guter und gepflegter Campingplatze mit bemühtem Personal zum gesalzenen Preis. 14 Tage Urlaub (2 Erwachsene 2 Kinder ) habe uns 700 € gekostet
Positiv:
- von Deutschland der kürzeste Weg zum Mittelmeer
- recht gute Verkehrsanbindung mit Überlastungsgefahr
- übersichtlich (viiieeel kleiner als die Partner CPs „Capalonga“ oder „Lido“)
- sauberer, schöner Sandstrand
- Freizeitangebot
- internationales Flair
- Animationsprogramm für die, die es wollen
- gut sortierter Supermarkt
- regionale Möglichkeiten
Negativ:
- Mückenplage durch nahe stehende Gewässer
- 300 € Anzahlung für Reservierung + 15€ Reservierungsgebühr
- gesalzene Stellplatz-Preise
- Wasserzapfstellen
- Schlangen im Supermarkt – in der Rushhour wurde häufig keine zweite Kasse eröffnet
- 4,50 € für ein Waschmaschinenwäsche
Fotos folgen natürlich in der Gallery – ich bin noch am aussortieren
Hier infohalber die Webadressse zu den Plätzen in Bibione Peneda
Gruß Jo
__________________ [B]Der mit dem [I][COLOR=red]Tango[/COLOR] [/I] tanzte...[/B] [URL=http://www.tango-forum.info/wbboard/search.php?boardid=23]Zauberlink[/URL] - beantwortet 85% aller Fragen
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